Tokio

Svala folgt Tyr durch die Straßen, doch sie hat ein beunruhigendes Gefühl währenddessen. Sie hat zumindest immer eine Hand an ihrer Waffe, um wirklich sicher zu gehen. "Es ist so voll hier in den Straßen, vielleicht suchen wir erst einmal ein ruhigeres Viertel auf, um uns zurecht finden zu können", schlägt sie nach einer Weile vor.

Tyr stimmt Svala kurz zu und sieht sich wieder um. "Vielleicht sollten wir einfach etwas Abstand von den Massen gewinnen." Nach einigen Minuten erreichen die beiden eine Recht ruhige Seitenstraße, welche jedoch nicht zu abgeschieden scheint. "Jetzt können wir reden. Was denkst du war das gerade eben?" Tyr klingt offensichtlich sehr verwirrt und schaut Svala leicht besorgt an. "Und noch schlimmer, du bist keine Hanshin, was wenn ich nicht hier wäre?"

Svala fällt Tyr bei seinem letzten Satz direkt ins Wort. "Hey, jetzt tu nicht so, als könnte ich mich nicht gegen ein paar lächerliche Hanshin wehren!" Sie stemmt gespielt wütend die Hände in die Hüften und stellt sich so vor Tyr. "Ich bin eine Frau, aber eine, die es faustdick hinter den Ohren hat! Mit ein paar Feinden werde ich schon fertig, egal, was die wollten." Sie läuft wieder neben Tyr her und fängt an auf seine erste Frage zu überlegen. "Ich weiß auch nicht was das war, aber scheinbar hat jemand etwas gegen uns. Vielleicht hat es jemand auf dich abgesehen, weil er weiß das du der Sohn des Anführers des Nordens bist. Oder glaubst du, dass hat was mit dem Stress mit dem Westen zu tun?" Bei ihrer letzten Frage wird sie etwas unruhig. Das letzte mal, als sie vom Westen gehört hatten, waren die Bürger aufgrund einer Katastrophe in den Hauptstädten in den Städten im Norden unter gekommen. Doch es war komisch, dass sie schon so lange nichts mehr vom Westen oder Norden gehört hatten.

"Keine Ahnung was hier vor sich geht." Murmelt Tyr nachdenklich und schaut Svala an. "Aber ich denke wir sollten hier nicht all zu lange verweilen." Tyr signalisiert Svala sie solle vorgehen, und daraufhin spürt sie nur einen starken Schlag und den enormen Windstoß der an ihr vorbeischießt, bevor sie das Bewusstsein verliert, und am nächsten Tag in einem Tokioter Hotel aufwacht.

Als Tyr Svala signalisiert, dass sie vorgehen soll, macht sie es, ohne sich etwas dabei zu denken. Doch plötzlich spürt sie einen Schlag, der ihr das Bewusstsein raubt. Es ging so schnell, dass sie nicht einmal Zeit hatte, darüber nachzudenken, wer sie da angriff. Als sie das Bewusstsein wieder erlangt, richtet sie sich auf und schaut sich vorsichtig um. Sie schien sich in einem Hotel zu befinden, doch sie hatte keine Ahnung, wo. "Tyr?", fragt sie leise und sucht den Raum nach Tyr ab.

Doch sie musste nicht lange suchen um Tyr zu entdecken. Er steht vor Svalas Bett, und seine Augen starren die schlafende Svala an. Doch direkt merkte diese, das etwas nicht stimmte. Tyrs Augen waren nun weder Blau noch war das andere das feurige Orange. Sondern beide waren Grün. Dennoch ist sich Svala zu hundert prozent sicher das das Tyr ist der vor ihr steht. Er scheint ebenso etwas gewachsen zu sein. Wie lange war Svala außer Gefecht? Das kann doch gar nicht möglich sein. Dachte sie sich. Als Tyr sie nach einem kurzen Schweigen anspricht fragt er nur "Unglaublich, nicht? Was man hier alles in Japan für Dienstleistungen anbietet." Tyr setzt auf den Rand des Bettes und nimmt Svalas Hand. "Es tut mir Leid wegen vorher, das ich dich ausknocken musste." Tyr lächelt leicht und scheint erleichtert zu sein. Weder spürt Svala seine enorme Hitze noch enorme Kälte. Außerdem war er weder aufgedreht, noch übermäßig kühl. Einfach...ganz normal.

Als Svala Tyr ansieht, ist sie sofort skeptisch, was passiert ist. Er schien plötzlich größer zu sein als sonst, und mit seiner anderen Augenfarbe konnte Svala ihn erst kaum wieder erkennen. "Was ist passiert? Wie lange war ich weg?", fragt sie direkt und lässt Tyr nicht aus den Augen. "Und was zur Hölle ist mit dir passiert? Warum bist du größer als vorher, und was ist mit deiner Augenfarbe passiert?" Svala schaut Tyr etwas verwirrt an. Sie verstand nicht, wie er sich so plötzlich verändert hatte. Auch sein Charakter schien nicht mehr so zu sein wie sonst.

"Tja weißt du...ich habe dir nur die halbe Wahrheit erzählt." Sagt Tyr kurz und kneift die Augen zusammen. "Ich habe...herausgefunden das man sich seiner Hanshin Kräfte hier in Japan entledigen kann." Tyr schaut Svala fröhlich an. "Das ist doch super oder? Jetzt will mein Vater mich bestimmt nicht mehr sehen! Ich hab meine Kräfte verloren aber dafür mein Leben zurück! Ich musste es tun Svala!" Sagt Tyr energisch und schaut seine Freundin an. "Ich weiß das mag bekloppt klingen, aber es scheint als haben 3 Tyrs in mir gelebt. Daher hatte ich wohl einen kleinen Wachstumsschub seit ich meine Kräfte nicht mehr habe. Und mit meinen Augen, das erklärt sich von selbst. Aber das wichtigste ist, das ich jetzt endlich frei von all dem bin!" Sagt er freudig.

Svala blickt Tyr etwas schockiert an, als sie seine Erklärung zu all dem hört. "Du hast deine Kräfte verloren? Wieso machst du sowas?" Ihre Stimme wird zum Ende ihres Satzes hin lauter. "Das ist doch vollkommen bescheuert, seine Kräfte aufzugeben, und im Austausch bekommst du was? Ein freies Leben? Das hättest du sicherlich auch so irgendwann haben können, ohne all deine Kräfte aufzugeben!" Sie war etwas aufgebracht, da sie nicht verstehen konnte, was Tyr dazu gebracht haben konnte, all seine Kräfte aufzugeben.

"Mit meinen Kräften wäre ich nur so geendet wie mein verbitterter Vater. Ich will weder Kräfte noch einen Thron. Ich brauche das nicht um glücklich zu sein. Nur dich brauche ich, Svala." Sagt Tyr und blickt seiner bisher nur Weggefährten und guten Freundin tief in die Augen. "Bitte...versteh doch"

Svala verschränkt die Arme und schüttelt den Kopf als Zeichen, dass sie es nicht so einfach hinnehmen wollte. "Scheinbar brauchst du mich nicht, sonst hättest du mir das vielleicht schon vorher gesagt, oder dir zumindest mal meine Meinung darüber angehört. Und warum hast du mich dafür ausgeknockt? Du wolltest scheinbar nicht, dass ich dir in deinem Plan doch noch dazwischen funke." Svala war außer sich vor Wut, und sie fühlte sich verletzt, da Tyr ihr dabei scheinbar nicht ganz getraut hatte. Sie steht auf und nimmt ihre Sachen. "Ich werde zurück nach Hause gehen", sagt sie schließlich nur.

"Svala halt! Warte!" Ruft Tyr seiner Freundin hinterher, bleibt jedoch wie gelähmt auf der Stelle stehen, ohne sich rühren zu können. Darüber nachdenkend was er tat sitzt er nur einige Momente in dem Hotelzimmer herum und tut gar nichts als den Kopf deprimiert zu Boden zu neigen. "Was hab ich nur getan?"

Svala hat gerade das Zimmer verlassen, als sie stehen bleibt und kurz nachdenkt. Ohne zu zögern geht sie noch einmal zurück ins Zimmer und stellt sich vor Tyr. "Ich habe gesagt ich gehe nach Hause, also kommst du mit oder nicht?", fragt sie und hält ihm die Hand hin. Sie war immer noch etwas beleidigt, doch sie würde nicht ohne Tyr einfach so gehen. Schließlich hatte bisher nichts ihre tiefe Freundschaft zerstört.

Tyr schüttelt leicht den Kopf. "Ich...kann nicht mehr zurück. Nicht nach all dem." Sagt Tyr und blickt bedrückt auf den Boden. "Nach Hause gehen ist keine Option mehr. Zumindest nicht wenn ich nicht meine Kräfte zurückbekomme" Sagt er und schaut absichtlich weg von Svala.

Svala schaut nachdenklich drein und verschränkt die Arme. "Wohin gehen wir dann? Komm schon, du bist nicht der Tyr den ich mal gekannt habe, so deprimiert wie du hier aus der Wäsche guckst. Wenn nicht nach Hause, dann eben woanders hin!"